Corona und Demokratie – eine Unverträglichkeit?
Die Einweisung wegen nicht regierungstreuer Corona-Ansichten eines Schweizer Kardiologen und einer bekannten bundesdeutschen Anwältin in die Psychiatrie legt auch ein klares Zeugnis von der politischen Kultur einer Nation ab. Ebenso deutet ihre Stigmatisierung als verwirrte Verschwörungstheoretiker auf ein schäbiges Gesellschaftsbild hin.
Ihr gesundheitlicher Zustand ist im Hinblick auf die Konsistenz ihrer Argumente in der Corona-Debatte nebensächlich, wie auch die psychischen Leiden zahlreicher Persönlichkeiten, von Goethe, Schiller, Shakespeare bis Beethoven, Brahms und Kant, ohne deren Werke die Welt weit ärmer wäre.
Da selbst Diktaturen sich den Anschein der Demokratie nicht nehmen lassen, ist die lockere Hand bei der Internierung Andersdenkender auch ein Gradmesser für bürgerliche Freiheit. Bei der Psychiatrie als Exekutionskommando waren seit jeher Kommunisten, Faschisten und Militärjuntas aus dem gleichen Holz geschnitzt. Doch wie sieht es vor unserer eigenen Haustür aus?
Zurückhaltung bei Stigmatisierung
Gerade Länder wie Deutschland und die Schweiz, welche mit der «Lehre vom guten Erbe» und «moralischer Idiotie» Pionierleistung zum Leidwesen von Abertausenden vollbracht haben, sollten sich bei der neuerlichen Stigmatisierung etwaig verwirrter Menschen in Zurückhaltung üben. Keinem Unrechtsregime fehlte zur Internierung in die Psychiatrie die Rechtsgrundlage, muss doch das Antlitz der an Recht gebundenen staatlichen Gewalt gewahrt bleiben.
Je volkspädagogischer der Ansatz der Technokraten zur Einhaltung der Hygiene und ausufernder die Gesetzesnamen zur Bekämpfung eines grippalen Infektes sich präsentieren, desto mehr erweckt es den Eindruck, dass der weisse Kittel, die Mundschutzmaske und die Zwangsjacke wohl zu den Standarten der neuen Ordnung gehören. Ganz als ob die neuen Gesetzesnamen in der Länge mit dem afrikanischen Despoten Mobutu Sese Seko Kuku Ngbendu wa za Banga konkurrieren würden.
https://www.nau.ch/news/stimmen-der-schweiz/corona-und-demokratie-eine-unvertraglichkeit-65694715